Glanz im Roncalli’s Apollo Varieté
Viva Las Vegas 2
Bereits nach der Final-Show von „Viva Las Vegas“ stand fest, dass es das nicht gewesen sein sollte und Ende Oktober war es dann endlich soweit: „Viva Las Vegas“ ging mit Gregor Glanz und einem Ensemble neuer Artisten in die zweite Runde, wobei mühelos an den vorherigen Erfolg angeknüpft werden konnte.
Auch dieses Mal hat der aus Österreich stammende Sänger und Entertainer wieder eine Auswahl weltbekannter Hits im Gepäck – von Swing, Pop über Jazz bis hin zu Rock‘n’Roll. Die klassischen Superstars wie Frank Sinatra, Dean Martin, Tom Jones, Joe Cocker und natürlich Elvis Presley hatten es Gregor Glanz bereits in seiner Jugend angetan. Schon damals habe er diese Lieder gerne gehört und mit einer Stimme wie der seinen, dürfte es nicht weiter verwundern, dass er diese schließlich in sein Repertoire aufgenommen hat. Über seine Begabung sagt er, er sei im positiven Sinn „erblich vorbelastet“, habe aber auch viel geübt. „Mein Vater hat gesungen, auch wenn er sich beruflich für einen anderen Weg entschieden hat, und die Komposition des bekannten Zillertaler Hochzeitsmarsch stammt aus meiner Familie mütterlicherseits.“ Sein Talent wurde im Alter von rund sechs Jahren entdeckt, und somit stand sein Berufswunsch für ihn schnell fest. Doch bevor er Jahre später hauptberuflich auf der Bühne stehen sollte, absolvierte er eine Lehre als Koch, um im Sinne seiner Eltern erst einmal etwas „gescheites“ zu lernen.
Schürzenjäger und Elvis-Imitator
Seine Karriere startete er als Sänger in der Rockband „Ozon“, zusammen mit dem Sohn von Alfred Eberhartinger, einer der Frontleute der österreichischen Band „Schürzenjäger“. Als sich die Band 1997 auflöste, wurde Gregor Glanz auch zu einem Schürzenjäger. „Im Vorprogramm bin ich erstmals vor 80.000 Zuschauern aufgetreten und habe mir im wahrsten Sinne des Wortes fast in die Hose gemacht. So fing alles an und immer ist eins zum anderen gekommen“. Später nahm er dann in Las Vegas an einem Elvis-Imitatoren-Wettbewerb der Kategorie Stimme teil. Auch ohne Elvis-Kostüm und in seiner Trachtenhose konnte er die Jury schnell von seinem Talent überzeugen. „In der Gesamtkategorie habe ich schließlich den fünften Platz belegt. Die Vegas-Idee ist eines Abends mit Freunden in feucht fröhlicher Runde entstanden. Wir sprachen darüber, was jeder von uns in den kommenden zwei Jahren erreichen möchte. Mein Ziel war es, einen bezahlten Job in Las Vegas zu ergattern, was damals reichlich weit hergeholt war. Doch um die Wette zu gewinnen, habe ich mich kurzerhand bei der dortigen Elvis-WM beworben und gehofft, dass mir jemand im Publikum irgendeinen Job anbieten würde.“ Der Manager des luxuriösen Casino-Resort „Bellagio“ war es letztlich, der ihn zwei Jahre später für die große Silvesterparty engagierte.
„Ja, das ist meine Welt“
Gregor Glanz lebt seine künstlerische Vielseitigkeit – „nur Elvis alleine zu sein, ist mir zu wenig. Die Mischung ist entscheidend, was mir hier auch an der Apollo-Show sehr gut gefällt. Ich verkörpere Elvis Presley und stehe gleichzeitig in meiner Person als Moderator auf der Bühne. Die große Bandbreite ist mir einfach wichtig.“ Im Jahr 2013 beendete er seine Schlagerzeit, in der er unter anderem seine selbst komponierte CD „5 nach 8“ herausgebracht hat. In dieser Zeit stand er auch bei Universal Music unter Vertrag. „Heute bin ich hauptsächlich als Entertainer unterwegs und werde weltweit für Galas oder auch private Feste gebucht.“ So steht im nächsten Jahr beispielsweise die Hauptrolle im Roland Kaiser Musical in seinem gut gefüllten Terminkalender. Bis zum 15. Januar 2017 ist er noch auf der Bühne des Apollo Varietés zu sehen, wo er die Zuschauer regelmäßig mit seiner außergewöhnlichen Stimme verzaubert. Gleich im Anschluss geht es für ihn und seine Partnerin Daniela Hentze, die auch für sein gesamtes Styling auf der Bühne zuständig ist, zurück ins heimische Seefeld in Tirol. Vom 26. bis 28. Januar 2017 veranstaltet er mit seinem Team zum siebten Mal in Folge den Seefelder Kristallzauber – ein großes Open-Air-Konzert mit einem prallen dreitägigen Programm. Durch seinen Beruf lebt er seinen Traum und sagt – „Ja, das ist meine Welt.“ Was noch so auf seiner Wunschliste steht? „Mit Bernhard Paul und einer Show wie ‚Viva Las Vegas‘ auf große Tournee zu gehen.“
© Roncalli’s Apollo Varieté
Komödie Düsseldorf „Sextett im Hochzeitsbett“
Im Gespräch mit Manon Straché
Derzeit ist Schauspielerin Manon Straché in der Rolle der Mutter Heidrun im Stück „Sextett im Hochzeitsbett“ in der Komödie zu sehen. Ihrem Sohn Lars und seiner frisch angetrauten Ehefrau Katharina macht sie auf höchst charmante und unterhaltsame Art und Weise einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. Und dabei ist sie noch nicht einmal die Einzige! Das Brautpaar freut sich auf ihre Hochzeitsnachts, doch es kommt alles etwas anders…
Katharina und Lars fiebern ihrer Hochzeitsnacht entgegen. Doch schon sehr bald müssen sie zu ihrem Leidwesen feststellen, dass es nicht die klügste Entscheidung war, dass sowohl seine Ex-Freundin Mia, seine Mutter Heidrun wie auch die Freundin der Braut Ilona mit ihrem Mann Stefan in demselben Hotel nächtigen. Doch wer konnte das vorhersehen? Und so nimmt eine Hochzeitsnacht der etwas anderen Art ihren Lauf.
„Natürlich gefällt mir das Stück sehr. Es ist kein Schenkelklopfer, es fängt leise an und steigert sich. Wir spielen die Komödie jetzt schon eine Weile und hören immer wieder, dass die familiären Missverständnisse einen hohen Wiedererkennungseffekt besitzen, was zusätzlich sehr zur Belustigung der Zuschauer beiträgt.“
Manon Straché schlüpft in die Rolle der Mutter des Bräutigams und überzeugt auf ganzer Linie. „Wir wollten die Rolle der Mutter etwas anders gestalten und nicht so, wie sich eine Braut ihre Schwiegermutter meist vorstellt. Das perfide an ihrer schonungslos direkten Art ist ihre Freundlichkeit, mit der sie auch viel kaputt macht. Sie ist eine sehr einsame Frau und gerade anlässlich der Hochzeit ihres Sohnes fühlt sie sich alt und hat das Gefühl jetzt auch noch ihr Kind zu verlieren. Auf der Suche nach menschlicher Nähe geht sie geradewegs auf ihre Mitmenschen zu und versucht anzudocken. Dabei macht sie nicht einmal vor ihrem Sohn und ihrer Schwiegertochter in deren Hochzeitsnacht Halt.“ Eine Rolle, die Manon Straché unvergleichlich spielt und die ihr großen Spaß macht. „Ich war vor meiner jetzigen Ehe bereits zwei Mal verheiratet und habe meine Schwiegermütter stets genau beobachtet“, erzählt sie lächelnd. „Meine Mutter ist annähernd so wie Heidrun in der Rolle, nur ohne diese Freundlichkeit. Sie sagt alles einfach ungefiltert und weitaus robuster.“
„Das Stück ist gut gemachte Unterhaltung im besten Sinn, auch der Wortwitz gefällt mir.“ Autorin dieser Komödie ist Katrin Wiegand und ich finde es wichtig, „deutsche Autoren zu unterstützen.“ Am 30. November wurde „Sextett im Hochzeitsbett“ in der Komödie uraufgeführt. „Eine Uraufführung ist auch für uns Schauspieler etwas Besonderes. Schließlich gibt es keine Vergleiche, keine Erfahrungswerte und wir möchten das Stück natürlich zum Erfolg führen. Vor jeder Premiere habe ich jedes Mal im wahrsten Sinne des Wortes Todesangst, auch wenn ich das Stück vorher schon woanders gespielt habe. Eine Premiere bleibt eine Premiere! Die Dreiviertelstunde vor dem Auftritt ist keine Freude und ich frage mich dann regelmäßig, wieso ich mich dem aussetze. Beispielsweise bin ich bei Thomas Gottschalk vor 16 Millionen Zuschauern aufgetreten, was mir vor Premieren auch nichts nutzt, da man diesbezüglich immer wieder bei null anfängt. Wenn es dann los geht, gebe ich mich der Rolle hin und dann ist mir alles wurscht. Diese Premiere war wirklich sehr schön und das Publikum ist toll mitgegangen. Ich habe jedoch auch schon Premieren erlebt, da schlug uns auf der Bühne Kälte entgegen und ich hätte am liebsten gesagt, quälen wir uns nicht, Ihnen gefällt es nicht und ich habe auch keinen Bock. Lassen Sie uns ein Bier trinken gehen. Auftritts-Applaus behagt mir nicht, ich bin nur auf die Bühne getreten und habe noch keine Leistung erbracht. Vom Publikum ist das natürlich nett gemeint, doch für mich bedeutet es Stress pur. Ich denke dann, wartet doch erst einmal ab, ob es Euch überhaupt gefällt. Die Anspannung ist vorher halt immer da und je älter ich werde, desto schlimmer wird sie. Man sollte meinen, sie nimmt aufgrund der Erfahrung ab, doch in Wirklichkeit kenne ich die Gefahren nach all den Jahren jetzt einfach viel besser und ich weiß, was alles passieren kann – bis dahin, dass dir ein Scheinwerfer auf den Kopf fällt.“ Ihr Mann, Peer Jäger, hat die Premiere nicht besucht, „das machen wir nie. Doch er kommt Weihnachten nach Düsseldorf und schaut sich das Stück während der Spielzeit an.“ Zusammen leben sie in Berlin.
Auf die Frage, wie es ist, jeden Abend, manchmal sogar mehrmals, zu spielen antwortet sie: „Früher konnte ich mir das nicht so vorstellen, heute finde ich es toll und Ermüdungserscheinungen kenne ich nicht. Wir entwickeln uns im Stück weiter, es ist hinsichtlich Timing und Tempo nie ganz gleich und wir lernen sozusagen vom Publikum. Die Reaktionen sind von Vorstellung zu Vorstellung verschieden. In meiner Rolle wird Diabetes als Druckmittel verwendet und man muss darauf eingehen, ob das Publikum lacht oder sich eher betroffen zeigt, weil sie vielleicht selber einen Fall in der Familie haben. Den im Stück erwähnten Oberschenkelhalsbruch haben wir aus diesem Grund auch abgeschwächt und lediglich auf einen monatelangen Krankenhausaufenthalt reduziert.“
„Die Proben waren schon eine tolle Zeit und jetzt freuen wir uns alle jeden Abend auf die Vorstellung. Regisseur Rolf Berg ist selbst auch Schauspieler und weiß, wie man sich in seiner Rolle fühlt und wie Prozesse laufen. Ich kann nur sagen, es war eine schauspielmethodisch vorbildliche Arbeit. Wir kennen uns zudem schon seit über zehn Jahren.“
Diese Inszenierung ist Manon Strachés vierte Produktion in der Komödie und während der Spielzeit ihres letzten Stücks „Schwanensee in Stützstrümpfen“ war bereits klar, dass sie diese Rolle übernimmt. Komödien-Chefin Katrin Schindler hatte das Stück damals auf dem Tisch liegen und fragte, „ob ich es lesen möchte und Interesse an der Rolle habe. Es war völlig unkompliziert, so sollte es immer laufen. Katrin Schindler kenne ich seit zwanzig Jahren und ich finde es mutig ein Theater zu übernehmen. Ich unterstütze die Komödie so gut ich kann. Auch mag ich Düsseldorf sehr, eine überschaubare Stadt.“
Zum Thema Traumberuf meint sie: „Ich kann mir nichts anderes vorstellen. Mein ganzes bisheriges Leben habe ich quasi im Theater verbracht. Meine Mutter war Tänzerin und mein Vater Musiker. Für meine Eltern war meine Berufswahl ein Schock, ich hatte ein gutes Abi und sie stellten sich für mich statt der Schauspielerei einen medizinischen Beruf vor. Zunächst wollte ich Tänzerin oder Opernsängerin werden, was nicht geklappt hat. Auch weil ich zu faul zum Klavier üben war. Also wollte ich Schauspielerin werden, dafür muss ich nichts speziell können und kann all meine Fähigkeiten wie auch singen und tanzen einbringen. Ob ich lieber auf der Bühne oder vor der Kamera stehe, kann ich dabei nicht sagen. Das Live-Erlebnis im Theater ist natürlich spannend und sofortige Erfolgserlebnisse spornen an, was es vor der Kamera so nicht gibt. Doch ich drehe auch gerne und mag die Art dieser konzentrierten Arbeit.“
Im Anschluss an ihre Zeit in Düsseldorf folgt eine SAT 1 Produktion und im März startet die Lesereise ihres Buches „Leise jedoch kann ich nicht: Meine Geschichte der Geschichte“. Ab Juni spielt sie dann zusammen mit Désirée Nick in Berlin das Stück „Bette & Joan“, wobei sie die Rolle der Bette Davis verkörpert und Désirée Nick Joan Crawford spielt. Doch bevor es soweit ist, steht Manon Straché noch bis zum 19. Januar 2017 in der Komödie auf der Bühne.
© Komödie Düsseldorf
Pretty Girl in der Komödie Düsseldorf
„Eine Klasse für sich“
Ein Hauch von Hollywood weht durch die Komödie an der Steinstraße. In Anlehnung an die amerikanische Liebeskomödie „Pretty Woman“ mit Julia Roberts und Richard Gere ist in diesen Wochen die Bühnenfassung des Stückes „Pretty Girl“ zu sehen. Regisseur Helmuth Fuschl hat diese eigens für die Komödie überarbeitet. Am 10. Dezember 2014 feierte die Düsseldorfer Fassung erfolgreich Premiere. Anita Kupsch schlüpft bravourös in die Rolle der Haushälterin, die Multimillionär Richard Higgins, gespielt von Andreas Elsholz, mit Rat und Tat zur Seite steht.
Andreas Elsholz, bekannt aus der RTL-Serie „Gute Zeiten Schlechte Zeiten“, steht erstmalig auf einer Düsseldorfer Bühne. Im Anschluss an seine Zeit als gefeierter deutscher Daily Soap Star wirkte er ab 1996 in zahlreichen TV-Produktionen mit und entdeckte vor gut zwei Jahren schließlich auch seine Liebe zum Theater. Vor seinem Düsseldorfer Engagement war er mit dem Stück „Harry & Sally“ auf Deutschlandtournee. In einer der zahlreichen Vorstellungen wurde Andreas Elsholz von Helmuth Fuschl gesehen und für die Rolle des Multimillionärs Richard Higgins engagiert. „Es passte einfach und so wie es jetzt läuft, ist mein Beruf der Himmel auf Erden“.
Die Besetzung der Rolle der Haushälterin Monika Richter stand zu diesem Zeitpunkt bereits fest. Anita Kupsch verkörpert die dem Gin nicht abgeneigte Haushälterin auf unnachahmliche Art und Weise. Sie bezieht das Publikum teilweise mit ein, scherzt und kontert schlagfertig auf die Antworten der einzelnen Zuschauer. Für das Theater dürfte dies eher ungewöhnlich sein, verleiht dem Komödienabend jedoch zusätzlich eine besondere Note. „Anita ist halt eine Klasse für sich und immer für eine Überraschung gut. Sie ist wie eine große Wundertüte voller Energie und zugleich die gute Seele des Stücks“, so Andreas Elsholz. „Für mich ist es ein riesen Geschenk an ihrer Seite auf der Bühne zu stehen. Ich lerne viel und auch privat verstehen wir uns gut.“ „Wir sind insgesamt ein gutes Team“, fügt Anita Kupsch ergänzend hinzu. „Wir fühlen uns hier sehr wohl.“ Beide sind nicht zum ersten Mal in Düsseldorf und mögen die Stadt. „Ja, vor allem die super Boutiquen“, lacht Anita Kupsch. „Hier geht es nicht so ruppig wie in Berlin zu“, sagen beide über ihre Heimatstadt. Andreas Elsholz findet es außerdem schön, am Rhein spazieren zu gehen. Wenn sie ab Januar etwas mehr Zeit haben, möchten sie die Stadt weiter erkunden und „auch zusammen shoppen gehen“, freut sie sich. Im Anschluss an diese Spielzeit geht es für Anita Kupsch direkt weiter. Mit der Produktion „Golden Girls“ geht sie auf Tournee und ist bis 2017 ausgebucht, dennoch sucht sie für sich und Andreas Elsholz ein neues Theaterstück. Woher sie die Energie nimmt, weiß sie auch nicht. Für ihren Kollegen steht zunächst etwas Freizeit auf dem Programm, bevor es für ihn im Frühjahr mit einer TV-Produktion weitergeht.
„Ein großes Märchen für Erwachsene“
Von Kindesbeinen an steht Anita Kupsch auf der Bühne und das so gut wie dazu gehörige Lampenfieber kennt sie nicht. Anders hingegen ihr Kollege Andreas Elsholz. „Vor der Premiere war ich schon aufgeregt, doch danach hatte ich ein gutes Gefühl“, gibt er zu. „Doch jetzt sind die Auftritte einfach nur noch entspannt. Anita spürt sofort, sollte etwas nicht richtig laufen oder drohen etwas schief zu gehen. Auch bei Hängern springt sie sofort ein und rettet die Situation.“ Die Geschichte ist ein großes Märchen für Erwachsene, da sind sich alle Mitwirkenden einig. Die Spielfreude des Ensembles ist deutlich zu spüren und zusätzlich sorgt Anita Kupsch durch ihre spontan eingeworfenen Scherze für viel frischen Wind und Energie. „Je mehr Zuschauer, desto stärker der Orkan Anita.“ Auch wenn das Ende des Stücks jedem bekannt sein dürfte, so verspricht auch der Handlungsverlauf gute Unterhaltung, witzige Dialoge und jede Menge Humor. Neben Anita Kupsch und Andreas Elsholz sind Silvia Maleen, Holger Petzold und Momme Mommsen mit von der Partie. Silvia Maleen alias Hostess Julia flüchtet vor einem unangenehmen Kunden und rettet sich auf den Balkon des Appartements von Multimillionär Richard. Zwei Welten prallen unweigerlich aufeinander und die Liebesgeschichte nimmt ihren Lauf. Auf seinem Weg zum Glück steht Richard stets seine unvergleichliche Haushälterin Monika zur Seite. Als dann eines Abends Oberbürgermeister Dr. Kurt Kleinprinz zum Essen auf der Bildfläche erscheint, läuft Monika zu Hochtouren auf und Amors Pfeil könnte ebenfalls in ihre Richtung zielen… Doch sehen Sie selbst! Und was wäre eine romantische Komödie ohne den klassischen Bösewicht? Dieser tritt in Gestalt des unsympathischen Geschäftspartners von Richard in Erscheinung.
Das sehenswerte und unterhaltsame Märchen für die ganze Familie ist noch bis zum 29. Januar 2015 in der Komödie zu sehen.
© Komödie Düsseldorf (Raffaele Horstmann)
Sascha Wussow in der Komödie Düsseldorf
„Ein wunderschönes Märchen“
Alexander Wussow, bekannt aus diversen TV-Erfolgsproduktionen wie „Die Schwarzwaldklinik“, „Das Erbe der Guldenburgs“, „Schlosshotel Orth“, „Das Traumschiff“ sowie aus zahlreichen Rosamunde-Pilcher-Verfilmungen, ist von Juli bis September 2013 auf der Bühne der Komödie Düsseldorf zu sehen. Es scheint, als habe er die Rolle des Philibert in der Inszenierung „Zusammen ist man weniger allein“ förmlich eingeatmet, so gefühlvoll und authentisch spielt er den Part des exzentrischen Protagonisten.
Einigen dürfte der in Wien lebende Schauspieler Alexander Wussow eher als Sascha bekannt sein. „Mein Vater wollte einen Sohn mit dem Namen Alexander und meine Mutter bevorzugte Sascha.“ Man entschied sich offiziell für Alexander, doch da Sascha die russische Version von Alexander ist, wird er meistens Sascha genannt. Die Rolle des Intellektuellen Philiberts führt ihn zum ersten Mal auf eine Düsseldorfer Bühne. Zuvor war er lediglich ein Mal für eine Lesung mit Nicolas Sparks in der Stadt – er ist die deutsche Stimme des amerikanischen Schriftstellers, im September beginnen die Aufnahmen für sein neues Hörbuch. Seine Eltern, das Schauspielerehepaar Klaus Jürgen Wussow und Ida Krottendorf, hatten sich in den 50er Jahren am Düsseldorfer Schauspielhaus kennengelernt und nicht zuletzt besteht aus diesem Grund eine Verbindung zu Düsseldorf. „Ich fange jetzt langsam damit an die Stadt zu erkunden und ich muss sagen, es ist absolut schön hier. Während der Proben war so gut wie keine Zeit, doch jetzt ist alles eingespielt. Bisher war ich in einigen Museen, im Hofgarten und ich habe auch das Knie von Schneider-Wibbel gestreichelt, soll ja angeblich Glück bringen“, fügt er lächelnd hinzu. Ob er an so etwas glaubt? „Ja, ich will an solche Sachen glauben.“
Gefühlvoller Exzentriker
Nachdem ihm die Komödie die Rolle des Philiberts angeboten hatte, sah sich Sascha Wussow den Film des Erfolgsromans „Zusammen ist man weniger allein“ an und nahm sich anschließend das Buch vor – auch wenn es ihm nicht sonderlich gefiel – er las es bis zum Ende. Der Film hatte es ihm auch nicht sonderlich angetan. Hingegen konnte ihn die Bühnenfassung überzeugen. Allabendlich schlüpft er nun in die Rolle eines verschüchterten und teilweise hilflosen Spross einer Adelsfamilie – Philibert, ein Intellektueller durch und durch. Er lebt in einer geräumigen Wohnung, die zum Besitz seiner Familie gehört und beherbergt den Koch Franck, der auf Frauen und Motorräder steht. Gerade in Francks Gegenwart wirken seine vornehmen Manieren noch eine Spur antiquierter. Wie sollte es auch anders sein, Philibert hat ein fragwürdiges Verhältnis zu seiner Familie, die sich untereinander noch immer siezen. Er liebt die französische Geschichte und fühlt sich auf diesem Gebiet wirklich zu Hause. Als Postkartenverkäufer arbeitet Philibert in einem Museumsladen und führt ein eher zurückgezogenes Leben, ist beruflich unzufrieden und muss in Stresssituationen oder wenn er sich unwohl fühlt unweigerlich stottern. Wenn er jedoch literarische Texte liest, dann fließen die Worte flüssig, verbunden mit viel Gefühl und Andacht. „Es war nicht leicht, sich in diese Figur hineinzuversetzen, zumal die Rolle einige Gefahren birgt. Zum einen das Stottern, die sprachlichen Aussetzer und Verzögerungen sind im Skript nicht angegeben, es muss alles aus mir selber kommen. Und zum anderen der umständliche und sich um Ecken windende Satzbau dieser Rolle. Die Schachtelsätze müssen trotz Stottern für die Zuschauer noch verständlich und nachvollziehbar sein. Bei den Proben habe ich mich einfach fallen lassen, um möglichst authentisch zu sein. Wir hatten sechs Wochen Zeit, um das alles während der täglichen Proben zu lernen.“ Als Hauptfigur des Stückes steht Sascha Wussow bis auf eine Szene immer auf der Bühne und sein Text umfasst rund 30 Seiten. Gelernt hat er diesen zu Hause und hatte ihn in drei Wochen intus. „Wichtig ist, dass man bei der ersten Probe seinen Text richtig drauf hat. Ich möchte nicht in die Situation geraten, mit Schrecken in den Augen gedanklich nach meinem Text suchen zu müssen.“ Das gesamte Ensemble hatte den Text zur ersten Probe parat. „Das ist immer eine große Hilfe. So war die erste Scheu überwunden und wir konnten direkt loslegen und uns auf das Spielen und die verschiedenen Charaktere konzentrieren. Eines muss natürlich auch gesagt werden, wir haben einen sehr guten Regisseur (Thomas Weber-Schallauer), was ungemein wichtig ist.“
„Keine typische Komödie“
Die Zuschauer spüren sofort, dass das Stück allen Mitwirkenden große Freude bereitet. „Es ist ein wunderschönes Märchen, eine schöne Reise.“ Die Charaktere könnten nicht unterschiedlicher sein und ein facettenreiches Spiel der sich daraus resultierenden Konflikte nimmt seinen Lauf. „Die konträre Sprache gefällt mir, die psychologisch anmutenden Schachtelsätze von Philibert und die zum Teil leicht vulgäre Umgangssprache.“ Die Inszenierung lässt sich sicherlich nicht bei den üblichen „Schenkelklopf-Komödien“ einordnen und ist im klassischen Sinn „keine typische Komödie“. Paul Haizmann und Helmuth Fuschl sind dieses „Wagnis“ bewusst eingegangen und der Erfolg gibt ihnen Recht. Trotz der Ferienzeit ist das Theater gut besucht und „die Zuschauer lieben das Stück“. Wenn Sascha Wussow in der Pause mit Schauspielkollege Max Claus vor der Tür eine Zigarette raucht, „bekommen wir stets positives Feedback.“ Zur Premierenvorstellung war auch seine Schwester Barbara Wussow angereist. „Immer wenn es zeitlich ausgeht, besuchen wir die Premiere des anderen. Auch wenn wir in Wien nur zehn Autominuten voneinander entfernt wohnen, sehen wir uns manchmal aufgrund unserer Terminkalender Monate nicht.“
Pelzmantel im Sommer
Außer am Montag wird das Stück noch bis September jeden Abend aufgeführt, am Samstag sogar zwei Mal. Wie ist es, jeden Abend in dieselbe Rolle zu schlüpfen? „Jede Vorstellung ist anders, man lässt sich immer wieder neu auf das Stück ein. Die Aufregung, die meist vor einer Premiere herrscht, lässt nach, eine Grundspannung bleibt jedoch. Premiere ist auch schon so ein Wort. Wir spielen dann ja letztlich nicht zum ersten Mal vor Publikum. Bei den Hauptproben waren bereits Zuschauer anwesend, wenn auch nur wenige, doch wir konnten bereits die Reaktionen der Leute testen. Die zwei kurz aufeinander folgenden Vorstellungen am Samstag sind schon heftig, zumal ich teilweise einen dicken Pelzmantel trage und das bei diesen sommerlichen Temperaturen. Eine Stunde vor Theaterbeginn bin ich immer hinter der Bühne, um mich auf das Stück einzustimmen.“
Kunst auf Stoff
Neben der Schauspielerei beschäftigt sich Sascha Wussow seit knapp 23 Jahren mit der Malerei. Er bevorzugt großflächige Formate, die bis zu 2 ½ Meter groß sind. Seine Motive haben stets mit Menschen zu tun, „sie sind am interessantesten und zugleich am schwierigsten.“ Er selbst beschreibt sich als „Autodidakt“, da er nie an einer Kunsthochschule oder dergleichen gelernt hat. „Die Malerei bedeutet für mich auch Anspannung, ein unglaublicher Prozess. Generell kann ich nur nachts malen, da stört mich nichts, kein Telefon klingelt und es fahren kaum Autos. Und ich brauche Musik, von Klassik bis Heavy Metal, es kommt auf meine Stimmung und natürlich auf das jeweilige Bild an.“ Seine letzte Ausstellung fand im Juni dieses Jahres in der Wiener Galerie „Fine Arts“ statt. Jüngst hat er mit seiner Partnerin in Wien das Modelabel „Billy the Kid“ gegründet. Ausschnitte seiner Werke werden auf Stoff gedruckt. Sascha Wussow findet es zu schade, lediglich für Ausstellungen zu malen und in der restlichen Zeit die nicht verkauften Bilder einzulagern. So ist die Idee entstanden, seine Kunst auf Stoff zu drucken. Derzeit sind Tücher und Shirts erhältlich, später kommt noch eine Schmucklinie dazu. „Mal sehen, wie sich noch so alles entwickelt.“
„Ich bin nicht süß“
Dem nicht genug, seiner Kreativität wird schließlich noch ein kulinarisches Sahnehäubchen aufgesetzt. „Ich koche unglaublich gerne für und mit Freunden, die in den letzten 40 Minuten mit eingespannt werden. So müssen Sie zum Beispiel Koriander oder Brot schneiden. Meine Gäste sollen den Eindruck haben, dass sie an dem, was auf den Tisch kommt, mitgewirkt haben. Ich habe eine große Küche, an die sich eine lange Tafel anschließt. Für mich alleine koche ich nie, da hole ich mir lieber etwas Gutes.“ Und was kommt so auf die lange Wussowsche-Tafel? „Die italienische Küche ist für mich eine der besten der Welt und ich mag Pasta in allen Variationen, jedoch auch Braten, letztlich bin ich nicht festgelegt. Nach Kochbüchern richte ich mich grundsätzlich nicht, ausschließlich nach dem Geschmack.“ Nachspeisen scheinen nicht so seine Sache zu sein, da er nach eigener Aussage „nicht süß, sondern salzig und scharf“ isst. Es dürfte nicht sonderlich verwunderlich sein, dass er bei der VOX-Show „Das perfekte Promi Dinner“ 2011 mit seinen Madeira Steaks den ersten Platz belegte. Zum Kochen kam er in seiner frühen Berliner Zeit. „Ich hatte Pizza langsam satt, rief meine Mutter an und fragte sie, wie macht man Nudeln? So fing alles an. Meine Großmutter und Mutter waren sehr gute Köchinnen und auch meine Schwester Barbara kocht wunderbar.“
Bis zum 05. September 2013 ist Sascha Wussow noch in der Komödie zu sehen, danach ist erst einmal Urlaub angesagt, bevor es dann beruflich wieder los geht.
Fotos: marcpierre
Kunstfotos: Sascha Wussow
Grosse Liebe
Julia Sontag & Kristian Kiehling in „Verbotene Liebe“
Macht, Geld, Liebe und Intrigen: Innerhalb der Düsseldorfer High Society ist der Teufel los. Der Stoff, aus dem die Träume sind – der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Seit dem 02. Januar 1995 dreht sich in der deutschen Daily „Verbotene Liebe“ alles um das Modeunternehmen „LCL“ der Adelsfamilie von Lahnstein. Die Episoden und Handlungsstränge der nicht blaublütigen Mitwirkenden werden mit den Geschehnissen der Oberklasse verwoben, was wiederum für neuen Zündstoff sorgt. Mitte Mai 2013 haben zwei neue Charaktere die Spielwiese der Reichen und Schönen betreten – Martha Wolf und Juri Adam.
Die junge Designerin Martha Wolf wünscht sich nichts sehnlicher, als in der Welt der Mode so richtig durchzustarten. Für diesen Traum verlässt sie ihr Heimatdorf und zieht zu ihrem Onkel und seiner Familie nach Düsseldorf, um im Modeunternehmen „LCL“ ihr Glück zu suchen. Martha legt auf eine schusselige aber liebenswerte Art und Weise eine regelrechte Begabung für Fettnäpfchen jeglicher Art an den Tag. Kaum angekommen, muss sie sich bereits mit den ersten Schwierigkeiten auseinandersetzen. Dabei ist es wenig hilfreich, dass sie in der Welt der Mode als unscheinbares und pummeliges Mädchen vom Lande angesehen wird. Doch Martha verfolgt konsequent ihr Ziel und wird bei „LCL“ zunächst als Näherin eingestellt. Aber in Düsseldorf erwartet sie nicht nur Glanz und Glamour, sondern auch die große Liebe. Der mysteriöse Unbekannte befreit sie heldenhaft aus einer mehr als unangenehmen Situation und um Martha ist es geschehen. Als sie kurz darauf erfährt, dass ausgerechnet er der neue und angesagte Modedesigner bei „LCL“ ist, sieht sie alle Hoffnungen schwinden. Juri Adam ist ein attraktiver, aber auch geheimnisvoller und rebellischer Designer aus den Berliner Hinterhöfen. Doch wir hätten es mit keiner waschechten Soap zu tun, wenn sich zwischen Martha und Juri nicht nur auf beruflicher Basis eine ungewöhnliche Beziehung entwickeln würde – gespickt mit einigen außergewöhnlichen Begebenheiten.
Martha & Juri
Julia Sontag (25) schlüpft in die Rolle der Martha Wolf. Die junge Schauspielerin blickt auf ein vierjähriges Schauspielstudium an der Bayerischen Theaterakademie August Everding in München zurück. Nach ihrem Abschluss als diplomierte Schauspielerin folgten diverse Theaterengagements und darüber hinaus konnte sie auch erste TV- und Kinoerfahrungen sammeln. Heute lebt die gebürtige Krefelderin in Dresden. Die erste Anfrage für die Rolle der Martha Wolf erhielt Julia Sontag im November 2012, woraufhin sie am Online-Casting teilnahm. Ende des Jahres folgte dann die Einladung nach Berlin und schon im Januar stellte sie sich schließlich in Köln vor. „Auf einmal ging alles sehr schnell. Mittwochs bekam ich die definitive Zusage und der erste Drehtag war bereits am folgenden Montag.“ Ihr Kollege Kristian Kiehling (37) spielt den geheimnisvollen Designer Juri Adam. Seine schauspielerische Ausbildung erhielt er am Mozarteum in Salzburg. In London, Köln und Stuttgart stand der in Dänemark geborene Schauspieler bereits auf der Bühne und wirkte in zahlreichen deutschen und internationalen Film- und TV-Produktionen mit. Aufgewachsen ist er in Hamburg und wurde von seinen Eltern (seine Mutter kommt aus Lettland, sein Vater aus Deutschland) zweisprachig erzogen. Heute lebt er in Berlin und London.
Antikommerziell und individuell
Vor Drehbeginn waren sich Julia Sontag und Kristian Kiehling noch nicht über den Weg gelaufen. „Als die Entscheidung auf ihn gefallen war, dachte ich sofort, das passt“, so Julia Sontag. „Ich hatte Glück“, so Kristian Kiehling bei der Wahl seiner Filmpartnerin. Vor ihren Engagements hatten sie beide die Daily nicht verfolgt, wohingegen Kristian Kiehling die Sendung noch nicht einmal kannte. Wie sieht es heute aus? „Wenn ich dann wirklich mal um 18:00 Uhr zu Hause bin, schaue ich mir die Serie an, wobei ich dann auch naturgemäß sehr viel kritischer als der normale Zuschauer bin“, erzählt Julia Sontag. Und Kristian Kiehling? „Privat sehe ich die Sendung nicht. Manche Szenen habe ich mir im Büro des Studios angesehen, um mich künftig noch zu verbessern. Ich weiß nicht, welche Folge gerade läuft. Privat besitze ich keinen Fernseher. Jedoch sieht sich meine Mutter die Serie an. Zunächst fand ich die Liebesgeschichte zwischen Martha und Juri interessant, es treffen zwei unterschiedliche Charaktere aufeinander. Meine Mutter sagte im Laufe der Zeit zu mir, dass ich in der Rolle immer netter werde. Juris Charakter wird weicher und Martha gegenüber opportunistisch, damit sie ihn lieben kann. Das finde ich schade und zugleich unglaubwürdig. Meiner Meinung nach eine verpasste Chance von Seiten der Produzenten und Redakteure, auch wenn die Liebesgeschichte einen schönen Anfang nimmt. Die Figur des Juri Adams finde ich jedoch spannend. Eine kommerzielle Vermarktung seiner Mode ist nicht sein Ding, was ich gut finde, da ich selber antikommerziell eingestellt bin und Individualität schätze.“
Bridget Jones – die lustige Dicke
„Die Liebesgeschichte zwischen Martha und Juri gefällt mir und es wird noch spannend“, so Julia Sontag. „Von den Autoren wird die Story gut erzählt und schlägt einen gelungenen Bogen. Martha ist eine Figur, der darf und kann man nichts verbieten. Ihre Kleidung würde ich privat nicht tragen. Der Look macht dick und an einigen Stellen wurden die Kleidungsstücke zusätzlich noch ausgestopft. Mehrere Lagen übereinander sind nicht vorteilhaft, was ich privat auch vermeiden würde. Doch in der Rolle ist das bezüglich der Abgrenzung zu den anderen Figuren wichtig. Das Thema ‚Dick‘ wird in der Daily überhöht dargestellt, was gerade in der Modewelt okay ist.“ Ein Vergleich mit Bridget Jones ist an dieser Stelle sicherlich nicht abwegig. Wie gefällt Ihnen diese Assoziation? „Die Filme sind großartig und von daher gefällt mir der Vergleich. Die Handlung zielt ja auch in diese Richtung ab. Ich wünsche mir nur, dass es mal kein Thema ist, zwei Kilo zu viel auf den Hüften zu haben, da man sonst schnell in die Ecke der lustigen Dicken gestellt wird. Bei anderen Schauspielerinnen ist das auch kein Thema. Für mich privat nehme ich das nicht an.“ War es möglich, dass Sie sich in die Rolle einbringen? „In gewisser Weise schon. In Absprache mit der Regie und den Autoren konnten wir Kleinigkeiten verändern, so zum Beispiel den Satzbau, Ausdrucksweisen oder auch Gesten. Inhaltliches natürlich nicht, dafür ist der Aufbau der Geschichte einfach zu komplex. Für mich ist ‚Verbotene Liebe‘ die erste tägliche Serie und die Arbeit macht mir sehr viel Spaß. Dieses Format kommt für mich auch zu einem späteren Zeitpunkt wieder in Frage, auch wenn das Tagespensum enorm und mit sehr frühem Aufstehen verbunden ist. Jetzt spiele ich gerade Theater in Berlin ‚Das Muschelessen‘, eine süße kleine Sache.“ Hinsichtlich zukünftiger Rollenangebote ist Julia Sontag komplett offen. „Ich stehe am Anfang und spiele auch noch gerne die Tochter und das liebe Mädchen.“ Auf die abschließende Frage hin, ob die Schauspielerei ihr Traumberuf sei, antwortet sie: „Hin und wieder ja, die Suche nach Rollenangeboten ist so eine Sache. Ohne diese Begleiterscheinung ist es mein Traumberuf.“
„Gegenrezept zum Hoffen“
Auch für Schauspielkollege Kristian Kiehling war es die erste Rolle in einer täglichen Serie und so waren auch für ihn die Produktionsabläufe neu. „Über das Angebot habe ich mich gefreut, denn das bedeutete, dass ich mit meinem Beruf mein Brot verdienen kann und nicht Werbung für eine Hamburger-Kette machen muss, um zu überleben. Vorher habe ich an einer türkischen Produktion in Bulgarien mitgearbeitet, doch da wurden wir ums Geld betrogen. Der Beruf des Schauspielers ist hart und am liebsten würde ich die Welt etwas besser machen, als ich sie vorgefunden habe. Ich handhabe es nach Woody Allen‘s Philosophie – Es ist besser, die Hoffnung aufzugeben.“ Klingt das nicht etwas traurig? „Nein, die Hände in den Schoß legen und hoffen bringt wenig. Man muss aktiv etwas tun. Ich besuche keine Werbeveranstaltungen oder Events, sondern schreibe lieber zu Hause über Themen, die mich selber im Film und Fernsehen interessieren würden. Momentan spricht mich wenig an, was traurig ist. Im Publikum herrscht eine große Unzufriedenheit, was aus Unterhaltungen, Blogs und Foren ersichtlich wird. Es muss sich an der Qualität des deutschen Film- und Fernsehprogramms dringend einiges ändern. Meine Filmskripts sind mein Gegenrezept zum Hoffen.“ In welche Rolle würden Sie gerne einmal schlüpfen, welchen Traum haben Sie diesbezüglich? „. Ich bin ein großer Fan von Loriot. Ihm würde ich wahnsinnig gerne mein Gesicht leihen. Für mich ist Vicco von Bülow der letzte intelligente Komödiant und ich habe sogar sein Grab besucht. Literarische Charaktere faszinieren mich ebenfalls. Kürzlich habe ich das Filmplakat von ‚Fack Ju Göthe‘ gesehen. Ich rufe den Produzenten zu ‚Gebt mir Goethe!‘. Kapitän Jacques Cousteau würde ich auch gerne spielen. Überhaupt bin ich der Meinung, dass im deutschen Fernsehprogramm nur noch Tiersendungen unterhaltsam sind. Demnächst arbeite ich wieder in London – leider darf ich über das Projekt noch nicht sprechen.“ Und wie sehen Sie den Beruf des Schauspielers? „Verdammt schwer davon zu leben, aber es ist es wert – ich würde die gleiche Berufswahl nochmals treffen.”
© ARD/Glitsch
Bachelor Jan Kralitschka
„Ja, es gibt eine Chance“
„Die Liebe kann einem überall über den Weg laufen“, warum nicht also auch in Kapstadt, wo Bachelor Jan Kralitschka (36) vor einer Traumkulisse von RTL direkt zwanzig Kandidatinnen auf dem Silbertablett serviert bekommt. Da dürfte doch dem perfekten Glück nichts mehr im Wege stehen – oder etwa doch? Der Kreis der Auserwählten wird von Folge zu Folge zusehends kleiner und somit dürfte das Glück bald einen konkreten Namen bekommen. Doch bis zur letzten Sendung am 20. Februar 2013 darf das süße Geheimnis natürlich nicht gelüftet werden. Und bis es dann endlich soweit ist, erzählt Bachelor Jan über seine Zeit in Südafrika und wie sich das Leben für ihn nach den Dreharbeiten anfühlt.
Als Jan Kralitschka die Anfrage von RTL ins Haus flatterte, sagte er nicht direkt Ja, wie es vielleicht zu vermuten gewesen wäre. „Ich habe mir lange Gedanken darüber gemacht. Auch wenn ich Single bin, fühle ich mich nicht prädestiniert.“ Der zweifache Vater hatte auch hinsichtlich seines Berufs als Model und Rechtsanwalt Bedenken und stellte sich die Frage: „Schaffe ich es so zu bleiben wie ich bin? Ich möchte als Mensch wahrgenommen werden und nicht, weil ich vielleicht einem Idealbild entspreche.“ Als ihm nach eigener Aussage RTL zugesichert hat, dass er in seinen Entscheidungen frei bleibt und auch seine eigene Kleidung tragen darf, willigte er ein und wurde der neue Bachelor. „Natürlich habe ich auch den Reiz an der Sache gesehen“, räumt er ein. Im Vordergrund steht für Jan jedoch, dass „der Sinn der Sendung darin besteht, seine Traumfrau zu finden.“ Wie gesagt, „die Liebe kann einem überall über den Weg laufen, auch bei unpassenden Gelegenheiten. So hätte ich mich beispielsweise auch in die Kamerafrau verlieben können. Da ich als Model arbeite, denken einige, mir müssten Heiratsanträge wie irre um die Ohren fliegen.“ Ein Glück für die zwanzig Schönheiten, dass dem scheinbar nicht so ist. „Die Frauen sind zumindest so verrückt wie ich.“ Dieser Umstand schafft seiner Meinung nach bereits eine erste Gemeinsamkeit. Darüber hinaus sieht er die Teilnahme an der Sendung auch als „Herausforderung.“ „Ich komme mit einer Frau schon nicht klar, wie soll es dann erst mit zwanzig Frauen werden?“ Zumindest für die Zuschauerinnen und Zuschauer scheint er diese Hürde mit Leichtigkeit zu nehmen.
„Ich muss um die Frauen buhlen“
Dass sich die Frauen untereinander nichts schenken und Zoff nicht ausbleibt, davon hat Jan erst recht spät erfahren. Ob ihn das manchmal genervt hat? „Nein, zu keinem Zeitpunkt. In Extremsituationen lernt man die Frauen und ihr Verhalten so richtig gut kennen. Ich sehe, wie jede einzelne reagiert und mit der Situation umgeht. “ Auf die Frage, ob das Verhalten der Damen seiner Meinung nach immer echt sei, antwortet er: „Die Frage kann man sich doch immer stellen.“ Kämpfen die Frauen eventuell nur des Kampfes wegen? „Das sehe ich nicht, da ich für mich persönlich nicht davon ausgehe. Vielmehr sehe ich es so, dass ich um die Frauen buhlen muss. Ein eher altmodischer Ausdruck, ich weiß.“ Seine beste Freundin Nicole reiste eigens nach Kapstadt, um Jan bei der Qual der Wahl beratend zur Seite zu stehen. „Ja, sie konnte mir helfen. Nicole hat eine andere Wahrnehmung und sie sieht die Dinge als Frau aus einem anderen Blickwinkel.“ Doch wie muss seine Traumfrau nun sein? „Meine Vorstellungen haben sich in dieser Hinsicht geändert. Die Optik ist nicht alles und von Träumen muss man auch gewisse Abstriche machen. Humor ist mir ganz wichtig. Ich selber lache viel, was man an meinen Lachfalten sieht. Sie muss einfach Lebensfreude ausstrahlen und Begeisterung aufbringen können. Sei es für ihren Beruf oder gar fürs Häkeln, Stricken oder Töpfern. Spontanität mag ich und gerade Flexibilität wäre bei meiner Lebensweise nicht verkehrt. Auf einen bestimmten Frauentyp bin ich jedoch nicht festgelegt, doch sie sollte liebevoll und ja, auch leidenschaftlich sein. Ich wünsche mir eine Beziehung auf Augenhöhe und mag Menschen mit Charakter. So hoffe ich auch selber, Charakter zu haben.“ Bleibt abzuwarten, ob er in Südafrika wirklich auf seine Traumfrau trifft. „Ich darf dazu jetzt noch nichts dazu sagen.“ Doch zumindest so viel sei verraten, „Ja, die Chance ist da.“
„Eine definitiv schöne Zeit“
Die Sendungen sind längst im Kasten und Jan ist wieder zurück in der Heimat. Wie sieht es mit einem Fazit aus? „Was ich aus der Sendung gelernt habe, ist sich Zeit zu nehmen und die jeweiligen Facetten einer Frau kennenzulernen. Früher wären unter anderen Umständen Gespräche mit der einen oder anderen Frau wahrscheinlich gar nicht zustande gekommen. Ich sehe das als Bereicherung. Kapstadt war definitiv eine schöne Zeit für uns alle. Ich hatte trotz allem auch Zeit für mich und konnte in Ruhe nachdenken. Andererseits ist auch nicht alles immer nur Zuckerschlecken. In den Medien wird viel über mich geschrieben, was ich von mir noch nicht wusste. Da muss man schon ein dickes Fell haben und entspannt sein.“ Selber sagt er, dass sich an seinem Leben nach der Sendung nichts wirklich geändert hat, wenn auch die Aufmerksamkeit schon da ist. „So zum Beispiel am Flughafen. Einige Fans sprechen mich an und möchten ein Foto und unser Müllmann holte bei mir eines Tages die Tonne ab und konnte es nicht fassen mich vor dem Haus zu sehen. Er machte für seine Frau direkt eine Aufnahme. Es bewegt sich alles in einem netten Rahmen.“
Und so hat die Normalität wieder Einzug gehalten. In Bad Honnef besitzt er einen 300 Jahre alten Hof und seine Begeisterung ist ihm anhören. „Ich liebe das Siebengebirge und hatte immer den Traum ein altes Forsthaus zu besitzen. Was man wirklich will, bekommt man letztlich auch.“ Und so wurde dieser Traum vor rund 2 ½ Jahren Wirklichkeit. Wenn er nicht gerade als Model unterwegs ist oder als Anwalt für Medienrecht Mandanten vertritt, arbeitet er auf seinem Hof und genießt das Landleben.
Das große Finale
„Die Sendungen schaue ich mir natürlich alle an. Wenn ich demnächst für Katalogaufnahmen in Südafrika und USA bin, werde ich sie mir im Internet ansehen müssen. Es ist interessant zu sehen, wie viele Situationen ich nicht mitbekommen habe, zum Beispiel, was alles in der Villa der Mädels passiert ist.“ Gedreht wurde immer den ganzen Tag, im Fernsehen werden davon nur kleine Ausschnitte gezeigt. Am 20. Februar 2013 wird es dann richtig spannend. Wem schenkt Bachelor Jan sein Herz? Wie sagte er selber im Gespräch so treffend: „Was man wirklich will, bekommt man auch.“ Wir drücken die Daumen, dass auch dieser Herzenswunsch in Erfüllung geht und sind gespannt, welche Dame dem Bachelor nach Bad Honnef auf seinen Hof folgen wird.
In einem Special werden am 23. Februar 2013 um 22:45 Uhr alle wichtigen Ereignisse und schönsten Momente zusammengefasst. „Der Bachelor – Nach der letzten Rose“ wird von Frauke Ludowig moderiert.
© Fotos: RTL
Gianna Nannini im Interview
Io e Te (Ich und Du)
Die italienische Rocklegende Gianna Nannini wurde 1956 in Siena in der Toskana geboren. Ihr musikalisches Markenzeichen ist ihre tiefe, kehlige und rauhe Stimme. Auch persönlich hat sie einiges zu sagen, kämpft für Menschenrechte und für die Emanzipation der Frau, ist politisch engagiert und zugleich Umweltaktivistin. Nach der Geburt ihrer Tochter Penelope erschien im Jahre 2011 ihr aktuelles Album “Io e Te“ (Ich und Du), welches sie in den Abbey Road Studios in London komponiert, getextet und aufgenommen hat. Das Umschlagmotiv hat Jean-Baptiste Mondin aufgenommen. Die Fotografie der hochschwangeren Künstlerin soll die Freiheit der Frauen symbolisieren. CIAO traf sie während ihrer Europa-Tournee mit “Io e Te” vor ihrem Konzert im niederrheinischen Dinslaken.
CIAO: Gratulation zur Geburt Ihrer Tochter Penelope und zum Erscheinen Ihres neuen Albums “Io e Te“ (Ich und Du). Auch dieses Album sorgte für einigen Wirbel.
Gianna: Die Aufregung rührte eher von meiner Schwangerschaft als von meinem neuen Album her. Ich hatte das Gefühl, dass dieser Umstand von der Presse ausgeschlachtet wurde. Persönlich habe ich mich in dieser Zeit etwas zurückgezogen und natürlich alles unternommen, um meine Schwangerschaft nicht zu gefährden.
CIAO: Ihr neues Album ist in die Spitzen der Musikcharts geklettert, und zwei Konzerte in Mailand und Florenz waren schnell ausverkauft. Wie verbinden Sie den Publikumserfolg mit Ihrer Kompromisslosigkeit?
Gianna: Erfolg ist nicht gleichbedeutend damit, Kompromisse einzugehen. Erfolg ist auch nicht damit zu erreichen, sich kurzfristig auf etwas einzulassen. Ich habe immer ein gewisses Maß an Risikobereitschaft gezeigt. Jedes Album und jedes Engagement bedeuten ein Wagnis. Ich folge dabei einfach meinem Instinkt.
CIAO: Welche musikalische Stilrichtung haben Sie mit “Io e Te“ eingeschlagen?
Gianna: Ich verbinde die musikalischen Stilrichtungen Oper, Rock und Punk miteinander. Ein grandioses Streichorchester erzeugt einen voluminösen Raumklang, in welchen meine Stimme eingebettet wird. Mein Produzent Will Malone in London, mit dem ich bereits seit meinem Album “Grazie” aus dem Jahre 2006 zusammenarbeite, hat sich dieses musikalische Arrangement ausgedacht und es mit dem London Studio Orchestra unter der Leitung von Perry Montague-Mason umgesetzt. Mitgewirkt hat dabei meine für immer geliebte Band: Thomas Lang am Schlagzeug, Davide Tagliapietra an der Lead-Gitarre, Davide Ferrario und Milton McDonald als Gitarristen, Francis Hylton am Bass und Miles Bould als Perkussionist.
CIAO: Welche Botschaften möchten Sie übermitteln?
Gianna: Der Titel des Albums steht für die Weise, auf die ich mit anderen Menschen in Verbindung treten möchte. Mit den drei Worten “Io e Te” will ich sagen: Jetzt geht es um dich und um mich, von Angesicht zu Angesicht, und es gibt keine Ausreden, Halbwahrheiten, Lügen oder Zwänge. Meine Botschaft ist die Liebe, und zwar die allumfassende Liebe. Meine Texte sollen vermitteln, dass die Liebe viele Gesichter und Facetten hat, und dass wir alle verschieden und gleichzeitig einzigartig sind. Mit der Geburt eines Kindes begreift man, was es bedeutet, jemanden ein Leben lang zu lieben.
CIAO: Was möchten Sie Ihrer Tochter mit auf ihren Lebensweg geben?
Gianna: Vor allem will ich, dass sie bewusst und ohne Zwang ihre Entscheidungen trifft und auswählt. Ich werde ihr verschiedene Glanzlichter des Lebens zeigen, aber ich werde sie nicht einengen oder versuchen, sie zu stark zu beeinflussen.
CIAO: Ihre bereits vor einigen Jahren erschienene Autobiographie trug den Titel “Io“ (Ich) und drehte sich um Ihre Person und um Ihren Lebensweg. Ihr aktuelles Album trägt den Titel “Io e Te“ (Ich du Du) und dreht sich nicht mehr um Sie selbst. Hat sich ihr persönlicher Blickwinkel, haben sich Ihre Prioritäten im Leben verändert?
Gianna: Ich bin ich immer mit dem ganzen Herzen bei einer Sache, damals wie heute.
Gianna Nannini, wir danken Ihnen und der gesamten PR-Mannschaft herzlich für das Gespräch. Wir freuen uns nun auf Ihr Konzert und wünschen Ihnen viel Erfolg!
Interview: Monica Colombo
Bearbeitung und deutsche Fassung : Sabine Ebert
© Stefano Massimo
In sieben Jahren um die Welt Unter Segeln ins Glück
Unter Segeln ins Glück
Ein Traum so alt wie die Menschheitsgeschichte. Das alte Leben einfach hinter sich lassen, Ballast abwerfen und die Welt umrunden. Vor Anker gehen, wo es einem gefällt. Für viele bleibt dieser Traum ungelebt, nicht so für Nathalie Müller und Michael Wnuk aus Düsseldorf. Sie wagten den Absprung und aus geplanten drei Jahren wurden sieben Jahre voller Glück, Freiheit und Abenteuer.
Nathalie und Michael kannten sich bereits seit Jahren und waren auch an Land ein gut eingespieltes Team. Michael war langjähriger Inhaber einer Werbeagentur, doch unaufhaltsam schlich sich bei ihm der Gedanke ein, „das kann es nicht gewesen sein. Nathalie arbeitete nach sechs Jahren Medizinstudium in der Abteilung für Unfallchirurgie in einem Neusser Krankenhaus. An langen deutschen Winterabenden philosophierte das Paar über seine Zukunft. Die Vorstellung eines gut situierten Lebens mit gefüllten Bankkonten verursachte bei beiden eher Unwohlsein als Genugtuung. In dieser Zeit absolvierten sie auch ihre ersten Segelkurse, charterten Yachten und schnupperten den Duft der großen weiten Welt. So kam es, dass sie sich in Stade die Iron Lady, 38 Fuß lang, zulegten. Danach folgten Probetörns auf der Nordsee, zwei Jahre lag die Lady aus Stahl im Ijsselmeer, Monate des Umbaus schlossen sich an. Viel Stauraum wurde für große Wasser- und Dieseltanks, Solarversorgung und Werkzeug benötigt. Unabdingbar auch eine gute Selbststeuerungsanlage und ein solides Dingi, das zur Not auch zur Rettungsinsel umfunktioniert werden konnte.
Die Lust am langsamen Reisen
Start der Weltumsegelung war der 30. Juli 2000, die Iron Lady verlässt den Hafen von Makkum in den Niederlanden. Ursprünglich waren drei Jahre vorgesehen und die Route war nur grob skizziert. Schnell fühlten sie sich auf den Weltmeeren zu Hause und entdeckten die Lust am langsamen Reisen. Über die Kanarischen Inseln erreichten sie die Kapverden und schwärmen noch heute von diesem Fleckchen Erde vor der Westküste Afrikas. Anschließend folgte die Atlantiküberquerung nach Trinidad / Tobago, daran schloß sich die Durchquerung des Panamakanals an und im Februar 2003 passierten sie die Galápagos- Inseln und gut drei Monate später Französisch-Polynesien. Im November 2003 erreichten sie Neuseeland und gut sieben Monate später fanden sie sich in Vanuata wieder. Papua-Neuguinea, Bali, Singapur, Andamanen, Malediven, Chagos, Seychellen, Madagaskar und Südafrika folgten in rund zwei Jahren auf See. Im Mai 2007 trat das Paar zusammen mit seinen Töchtern den Heimflug nach Deutschland an.
Glück zu viert
Tochter Maya wurde im Juni 2005 auf der Insel Penang in Malaysia geboren. Bereits zwei Monate vor der Geburt machten die zukünftigen Eltern auf der Insel fest und der Nestbautrieb konnte beginnen. Bereits drei Wochen nach der Geburt hieß es wieder Leinen los. Von Kindesbeinen an lernte Maya das Leben auf See kennen, spielte in den Marinas mit anderen Kindern und rollte bei 30 Grad und Sonnenschein ihre ersten Weihnachtsplätzchen im Salon des Schiffes aus. Zwei Jahre später wurde Tochter Lena in Südafrika geboren und das Glück zu viert war perfekt.
Logbuch
Ihr Buch „Meer als ein Traum nimmt den Leser mit auf einen spannenden und ungewöhnlichen Törn. Es erzählt über ihre unterwegs geleistete Arbeit, um die Reise überhaupt finanzieren zu können, über brenzlige Situationen, Angst vor Piraten, über das Zusammentreffen mit anderen Weltumseglern, die faszinierenden Begegnungen mit anderen Kulturen, über die Schönheit der verschiedenen Länder und natürlich über die überwältigende Freude über die Geburten ihrer zwei Töchter. Das Buch ist bereits in der zweiten Auflage im Delius Klasing Verlag erschienen. Auf ihrer Internetseite www.ironlady.de kann anhand des Logbuches und vieler Berichte samt Fotos diese außergewöhnliche und faszinierende Reise in voller Länge nachvollzogen werden.
© Nathalie Müller & Michael Wnuk